Category

Lifestyle

Category

Coffee at home: Die drei besten Methoden

Coffee to go hat’s ja überall, aber tatsächlich konsumieren wir Deutschen den größten Teil der 162 Liter Kaffee, die wir so durchschnittlich pro Nase im Jahr trinken, zu Hause. Die Methoden und Gadgets zur Kaffeezubereitung sind schier unendlich, aber es braucht kein teures Equipment, um einen richtig guten Kaffee in den eigenen vier Wänden zu bereiten. Die drei Klassiker Filterkaffee, French Press oder Espressokanne sind einfach zu handhaben, günstig anzuschaffen und machen optimalen Kaffee. Wenn man ein paar Regeln beachtet:

The Science behind
Wasser löst die Aromen und das Koffein aus dem Kaffeepulver. Ob der Kaffee dann eher mit feinen Aromen daherkommt, oder vollmundig und kräftig, hat hauptsächlich mit drei Faktoren zu tun:

  1. Temperatur: je heißer das Wasser, desto mehr wird das Koffein herausgelöst, und desto vollmundiger schmeckt der Kaffee: je nach Bohne und Röstung sind hier die Assoziationen häufig Schokolade oder Nuss. Feine fruchtige und blumige Nuancen geraten dann in den Hintergrund.
  2. Dauer: Gleiches passiert, je länger das Kaffeepulver im Kontakt mit dem Wasser ist. Zieht der Kaffee eine lange Zeit, ist er deutlich kräftiger. Aber Achtung: wenn er zu lange extrahiert, wird der Kaffee bitter.
  3. Mahlgrad: Je feiner das Kaffeepulver gemahlen ist, desto kräftiger schmeckt der Kaffee.

Soviel zu den Grundlagen. Was bedeutet das also für unseren Coffee at home?

In der Kaffeemaschine

Ob Handfilter oder Kaffeemaschine, der Prozess ist der gleiche: Das Wasser der gewünschten Temperatur trifft auf das Kaffeepulver und läuft relativ schnell durch Selbiges hindurch. Also relativ kurzer Kontakt zum Kaffeepulver und wenig Extraktion. Kaffeepulver im Supermarkt ist meist für diese Art der Zubereitung gemahlen, und eher auf der feinen Seite. Außerdem ist der Filter halt ein, naja, Filter: die ätherischen Öle des Kaffees schaffen es daher nicht in die Tasse. Das bedeutet, wir haben hier grundsätzlich einen Kaffee, der vielschichtiger ist und die verschiedenen Nuancen des Kaffees zum Vorschein bringt. Ein Schmeichler.

Tricks zur Zubereitung: Empfohlen wird von Kaffeeexperten eine Temperatur von 90 Grad. Das heißt: wenn der Wasserkocher abspringt, erstmal in Ruhe bis 30 zählen. Zu Beginn das Kaffeepulver einmal übergießen und für 30 Sekunden aufquellen lassen. Erst dann den „richtigen“ Brühvorgang starten. Der Vorteil: das Kaffeepulver wird gleichmäßiger extrahiert, weil sichergestellt ist, dass das Wasser das gesamte Pulver erreicht.

Alles, was man hierfür braucht ist ein Handfilter und ein paar Filtertüten – gibt’s mittlerweile auch aus Baumwolle. Save the trees und so.

In der French Press
In der French Press hat das Wasser den direkten und vollen Körperkontakt mit dem Kaffeepulver. Volle Extraktion voraus, sozusagen. Also wird ein Kaffee aus der French Press in der Regel etwas wuchtiger schmecken als ein Filterkaffee. Auch kann man hier wunderbar mit der Extraktionszeit spielen, denn sobald der Stempel der French Press runtergedrückt wird, endet die Extraktionszeit, bzw. die Extraktion reduziert sich auf ein Minimum. Probiert aus, testet, extrahiert was euer Herz begehrt, bis ihr euren Lieblingskaffee habt!

Durch diesen Trick sind die anderen beiden „Manipulatoren“ gar nicht so wichtig, aber sicher kann man auch hier mit Mahlgrad und Temperatur ein wenig spielen. Grundsätzlich gilt aber: der klassische Mahlgrad hier ist gröber und dem Sieb der French Press angepasst. Wer einen feineren Mahlgrad wählt, wird vermutlich Kaffeesatz in seiner Tasse finden.

Tricks zur Zubereitung: Experten 90 Grad empfehlen eine Wassertemperatur von maximal 90 Grad und eine Extraktionszeit von 4 Minuten.

In dem Espressokocher
“Espressokocher” ist in Italien “la moka” – die Mokkakanne. Und wie der Name verrät: sie macht keinen Espresso. Echten Espresso gibt es nur aus einer Siebträgermachine mit 9 Bar Druck. Heißt auch: wer ganz genau sein will kann auf die Art keinen Cappuccino oder Latte Macchiato zubereiten, weil für die braucht man Espresso. Nichtsdestotrotz ist die Moka eine wunderbare Methode einen leckeren (und starken) Kaffee zu Hause zu bereiten, und wird vermutlich von 99% der Italienern für ihren „Coffee at home“ verwendet, und die müssen es ja wissen, non e’ vero? Die Kanne ist handlich, es gibt sie in verschiedenen Größen – die Single-Kanne für eine kleine (Espresso) Tasse, bis zu der Großkanne mit 18 Tassen. Alles was du sonst noch brauchst ist eine Herdplatte. Easy.

In der Moka erwärmt sich das Wasser im unteren Teil der Kanne, und der Dampf drückt das Wasser dann durch den Kaffee in die Kanne.

Wir haben es also mit sehr heißem Wasser zu tun und einem sehr intensiven Kontakt von Kaffeepulver und Wasser. Dazu kommt traditioneller Weise ein relativ feiner Mahlgrad (das Kaffeepulver für diese Zubereitungsmethode ist feiner als für den Handfilter) und schwups: Ein Kaffee mit Wumms und Karacho. Wer einen nuancierten Kaffee sucht, ist mit dieser Methode falsch, denn selbst ein gröberes Kaffeepulver kommt nicht gegen den Effekt von Temperatur und Druck an.

Tricks zur Zubereitung: wenn der Kaffee zu lange der Hitze ausgesetzt ist, kann er verbrennen, also nicht volle Pulle auf den Herd, sondern bei mittlerer Hitze erwärmen und Herdplatte ausstellen, wenn der Kaffee schön raussprudelt.
Sonst noch wichtig: nicht höher als zum Ventil füllen, Kaffeepulver nicht fest andrücken (das macht man nur bei der Siebträgermaschine, bei der Moka führt es sonst dazu, dass das Wasser den Weg durch das Pulver nicht mehr findet).
Dann einmal umrühren vor dem Servieren, wenn du mehr als eine Tasse kochst, sonst ist der Kaffee in den Tassen unterschiedlich (denkt: Schichten in der Moka). Und: wascht eure Moka nicht. Den Fehler habe ich einmal gemacht, als ich gerade nach Italien gezogen bin. Der Freund meiner Mitbewohnerin hätte mich beinahe auf die Straße gesetzt, noch bevor meine Koffer richtig ausgepackt waren.

Wer jetzt richtig tief einsteigen will, dem sei der Blog Coffeeness von Arne Preuß empfohlen . Da findet ihr alle Informationen zu allen verschiedenen Zubereitungsarten die man sich so vorstellen kann, Geräte-Tests und mehr.

Und wer auf den Geschmack gekommen ist, hier sind my favorite things:

Pimp dein Basilikum – 3 einfache Tipps

Sommerzeit! Sonnengereifte Tomaten rufen sanft nach frischem Basilikum, und wäre eine leckerer Pasta-Salat mit selbstgemachter Pesto jetzt nicht ein Traum? Also beim nächsten Besuch im Supermarkt einen Topf Basilikum gekauft. Und dann… Im Supermarkt sieht der Topf mit dem Basilikum schmackhaft grün aus, aber zu Hause lässt er nach kurzer Zeit die Blätter hängen und schaut nur noch unglücklich drein. Das muss nicht sein!

  • Wasser in Maßen. Basilikum mag es nicht zu nass. Daher nicht direkt von oben gießen, sondern Wasser immer in den Untersetzer geben.
  • Blüten vermeiden. Sobald das Basilikum Ansätze von Blüten bildet, sofort abknipsen. Sonst konzentriert die Pflanze ihre ganze Kraft in die Blüten. Das beeinträchtigt den Geschmack der Blätter.
  • Nur Blätter ernten, keine Stängel. Wenn du dein Basilikum ganz genau anguckst, siehst du, dass viele kleine Triebe für neue Blätter entlang des Stängels wachsen. Meist direkt über den großen Blättern. Wer statt des Stängels nur die großen Blätter erntet, freut sich bald über einen schönen buschigen Basilikum!

Diese Tipps gelten übrigens für die meisten Küchenkräuter. Es braucht also gar kein extensives Gartenwissen oder den sprichwörtlichen grünen Daumen, um in der Küche oder auf dem Balkon frischen Basilikum sprießen zu lassen.

Wenn ihr dann auf den Geschmack gekommen seid, empfehle ich nächstes Jahr einfach mal mit Saatgut zu starten. Im Februar in der Wohnung auf einem sonnigen Fensterbrett anzüchten und dann im April/Mai (spätestens nach den Eisheiligen) raus auf Balkon oder Fensterbrett! Meine Lieblingssorte ist das großblättrige Basilikum von Bingenheimer Saatgut. Das kommt in bio und gedeiht immer wunderbar.

Ihr könnt es direkt bei Bingenheimer Saatgut bestellen, oder auch bei Amazon:

Was du in Marrakesch essen musst

Marrakesch mit seinem schmackhaften Street Food, farbenfrohen Gewürzen und tollen Geschmackskombinationen lässt das Foodie-Herz höher schlagen. Seit eine Freundin mir vor ein paar Jahren das Kochbuch von Paula Wolfert geschenkt hatte, stand bei mir eine Pilgerreise ins Mutterland von Ras El Hanout (einer wunderbaren Gewürzmischung) und Hühnchen-Bastilla auf der Wunschliste.

Und die kulinarische Reise nach Marrakesch war wahrhaftig ein Traum! Über fünf Tage schlemmten Carmen Hillebrand vom Foodblog Tanz auf der Tomate und ich uns durch Marokkos alte Kaiserstadt. Traditionelle Linsensuppe zum Frühstück in einem der kleinen Stände am Straßenrand. Geröstetes Lamm aus dem Erdofen. Orangen frisch vom Baum…

Wer eine Foodtour nach Marrakesch plant sollte vor allem spontan sein und sich treiben lassen. Euch lacht am Wegesrand etwas an? Reinbeißen! Im historischen Marktlabyrinth stolpert ihr über einen kleinen Stand mit drei Tischen und frisch gemachter Tangine? Hinsetzen und genießen! Und am besten sofort und ohne Umschweife, denn es ist durchaus möglich, dass der Stand am Rückweg nicht mehr da ist. Das ist uns mehrmals passiert: wo eine ältere Frau in der Früh noch traditionelle Teigfladen buk, standen zu Mittag plötzlich drei junge Herren und grillten Fleischspieße. Eigentlich ja eine tolle Sache, wenn sich mehrerer Anbieter einen Stand im Turnus teilen. Aber daher gilt eben auch: Was du heute kannst besorgen, ahem, essen, das verschiebe nicht auf morgen!

Street Food Leckereien, die ihr bei einer Marokko Reise unbedingt probieren solltet:

Sfenji: Fluffig und nicht zu süßes Brandteiggebäck. Marokkanische Donuts. Ein leckerer Snack auf die Hand, den es auch als Portion von Minis gibt. Der Donut wird dann mit Zucker bestreut. Ich persönlich mochte die Minis – bieten sie doch proportional mehr kross fritierte Außenhülle. Und fritierter Teig ist immer gut.

Sfenji – Marokkanische Donuts

Harcha: Kleine runde Weizenbrote, die teilweise auch mit Maismehl hergestellt werden. Man findet sie auch gefüllt mit Fleisch.

Msemmen: Irgendwie ein Crepe, irgendwie aber doch eher ein Filo-Teig. Der Teig wird gezogen, bis er ganz dünn ist, dann gefaltet und schlussendlich auf einer Grillplatte mit Hilfe von etwas Fett gebacken. Ein toller Snack!

Shawarma: An jeder Straßenecke werden verschiedene Fleischstücke über Kohle gegrillt und dann mit Schwung auf einem Stück Papier serviert. Auch Sardinen frisch vom Grill findet man häufig.

Shawarma am Markt

Mechoui: Für Mechoui wird das ganze Lamm wird in einem Erdloch oder Lehmofen über lange Zeit gegart und mit kleinen Schälchen mit Salz und Kreuzkümmel serviert, so dass ihr das Fleisch ganz nach eurem Geschmack würzen könnt. Das obligatorische Brot dient natürlich auch hier dazu, die Köstlichkeit in den Mund zu bekommen . Einfach reinhauen, denn es schmeckt großartig. Die Stände lassen sich leicht erkennen, an den ausgestellten Tontöpfen und Lammköpfen

Tanjia: Langsam geschmortes Lammfleisch, das in Tontöpfen gegart wird, unter Zugabe von in Salz eingelegten Zitronen, Knoblauch, Kreuzkümmel und Safran. Tanija ist eine Spezialität von Marrakesch. Wenn ihr also die besagten Tontöpfe ausgestellt seht an einem kleinen Restaurant oder Garküche – anhalten und bestellen!

Tanjia wird in Tontöpfen gegart

Harira: Eine aromatische Suppe aus Linsen und Kichererbsen. Man findet sie meist nur bis 11 Uhr, denn sie wird typischerweise zum Frühstück gegessen. Voller Proteinen ein toller Start in den Tag! Wir haben unserer Harira (endlich!) auf den letzten Drücker gegessen, an unserem letzten Tag, kurz bevor der Shuttle zum Flughafen ging. Ein schöner letzter Eindruck, denn der Besitzer des kleinen Stands freute sich sichtlich, dass wir so viel Spaß an seiner Suppe hatten. Obwohl, wie wir dann lernten, wurde sie ja eigentlich von seiner Frau zubereitet, nach altem Familienrezept.

Marokkanischer Tee: Irgendwie weiß man, dass in der arabischen Welt süßer Minztee in wunderschön-kitschigen Teegläsern gereicht wird. Aber für mich total neu und spannend war zu lernen, dass der Tee erstmal nicht nur Minze ist, sondern die Basis Grüntee ist. Und das Minze nur eines von vielen aromatischen Kräutern ist, die mit dem grünen Tee aufgebrüht werden. Die lange Liste umfasst zum Beispiel auch Salbei, Thymian und Absinth. Je kälter die Jahreszeit, desto mehr Kräuter im Tee. Und so schmeckt der Tee – der obligatorisch selbst in jedem Street Food Stand gereicht wird – immer anders. Spannend!

Um die eigenen Street Food Entdeckungen zu ergänzen – uns sollte ja keine Erfahrung des kulinarischen Marokkos entgehen – hatten wir eine Markttour auf dem Land und einen Kochkurs in Marrakesch gebucht.

Was soll ich sagen: die Markttour mit Marrakech Food Tours war der Knaller. Das absolute Highlight des Trips. Nach einem tollen typischen Frühstück (Fladenbrot mit einer Auswahl von Butter, Honig, Arganöl, Olivenöl und Amlou – einer Creme aus Mandeln, Honig und Arganöl-, sowie ein Omelette mit getrocknetem Hammelfleisch) ging es in eine kleine Ortschaft vor Marrakech. Dort findet jeden Samstag ein Wochenmarkt statt, bei dem es von Vieh zu Obst und Gemüse zu Kamelfleisch zu Olivenöl alles gibt. Spannend vor allem: die Garküchen, die gar keine eigenen Gerichte verkaufen, sondern sich darauf spezialisiert haben, die Einkäufe der Besucher frisch zuzubereiten. Du kaufst also dein Fleisch bei den netten Metzgern und der Besitzer der Garküche hat für dich Spieße, ein Feuer, einen Tisch und Stühle – und ein Glas Tee. Selbst Tangines kann man mieten, und dort vor Ort zubereiten lassen aus den frisch gekauften Zutaten: Gemüse, Fisch, Fleisch und natürlich Gewürze. Ein großer Spaß und sehr lecker! Die Rural Market Tour also unbedingt einplanen bei einem Besuch in Marrakech. Amanda, die mit ihrem Mann Youssuf Marrakech Food Tours leitet, bloggt übrigens auch viele spannende Einblicke in das Leben in Marokko als MarocMama.

Markt der Metzger mit dem Rauch der Garküchen im Hintergrund

Unser Kochkurs mit Souk Cusine war nett, aber ganz klar nichts für jemanden, der tiefer in die marokkanische Küche einsteigen will. Der Kurs begann mit einer Einkaufstour durch die Märkte der historischen Medina – lustig vor allem, weil wir selber die Einkäufe tätigen sollten und die Verhandlungen mit Händen, Füßen und Brocken von Schulfranzösisch geführt wurden. Mit den Einkäufen ging es dann in ein ganz bezauberndes altes Riad, das nun als Kochschule dient. Dort wurden wir von drei marokkanischen Mamas unter die Fittiche genommen und angeleitet zwölf verschiedenen Gerichte für das gemeinsame Mittagessen zu kochen. Ein besonderer Moment war der gemeinsame Gang zum Bäcker der Viertels, um dort die vorbereiteten Bleche von Sardinen und Kekse abzugeben, wo sie für uns in einem riesigen Ofen zubereitet wurden. Da die Wohnungen oft keine adäquaten Öfen haben, bringen die Familien alles hierhin zum zentralen Backen. Beim Brot angefangen.

Marokkanische Salate

Leider erfüllte der Kurs dann aber doch nicht meine – zugegeben hohen – Erwartungen : die Gruppe war 17 Leute stark, so dass jeder von uns gerade mal Einblick in ein Rezept gewinnen konnte, und das auch nicht komplett. Auch gab es keine Erklärungen zur Herkunft von Zutaten oder den Geschichten hinter den Rezepten. Dabei sind gerade das die Informationen, die einem die Küche und deren Kultur näher bringt. Zwiebeln schneiden und Rezepten folgen konnte ich ja nun schon vor diesem Kurs. Wer nicht viel kocht, mit einer größeren Gruppe unterwegs ist und einfach gemeinsam kochen will, wird hier perfekt aufgehoben sein. Für jemanden, der mehr über Hintergründe lernen will und tatsächlich verschiedene Rezepte zubereiten, dem empfehle ich einen Kurs in einer Kleingruppe.

Das ist doch noch ein Grund, Marokko bald wieder zu besuchen!

Und wer jetzt Hunger auf Marokko bekommen hat, dem empfehle ich das Kochbuch von Paula Wolfert. Erhältlich hier bei Amazon (auf Englisch).

Deine kleine Farm – auf dem Fensterbrett

Abends durch den Gemüsegarten schlendern, hier eine duftende Tomate pflücken, dort einen knackigen Salat ernten. Eine vorwitzige Gurke lugt durch Blattwerk und landet auch im schön geflochtenen Erntekorb…. Eine solch romantische Vorstellung vom eigenen Garten ist für die meisten Städter unter uns Illusion. Realistischer sind ein paar Meter Fensterbrett und wenn’s hoch kommt einige Ecken Balkon ist alles, was uns zum Urban Gardening zur Verfügung steht. Doch nun die gute Nachricht: das reicht zum Eigenanbau für den abendlichen Salat.

Kräuter gehen natürlich immer, aber mein Tipp: suche dir Pflanzen aus, die einen relativ hohen Ertrag auf kleiner Fläche haben und die du regelmäßig verwendest. Da macht im Zweifel nicht jedes Küchenkraut Sinn. Stattdessen empfehle ich verschiedene Blattsalate. Die kannst du einfach in einen langen Blumenkasten pflanzen auf dem Fensterbrett. Und abends für deinen Salat regelmäßig ein paar Blätter pflücken.

Wichtig dabei, nicht den ganzen Salatkopf zu ernten. Das sind wir zwar aus dem Supermarkt gewohnt, aber die Pflanze wächst ganz super weiter, wenn du einfach die äußeren größeren Blätter abknipst. Und wächst und wächst… Je nach Temperatur kannst du dich so sechs bis acht Wochen lang über Salat aus Eigenanbau freuen. Schmeckt gleich viel besser als gekauft. Und das hat nicht nur psychologische Gründe („hab ich ganz alleine…“), sondern auf dem kurzen Weg vom Fensterbrett in die Salatschüssel bleibt der geballte Geschmack einfach erhalten.

Du hast mehr Platz auf dem Fensterbrett? Radieschen sind auch eine feine Sache: pro Blumenkasten kannst du zwei Reihen Radieschen aussähen, mit einem Abstand von ca. sechs Zentimetern. Nach nur 30 Tagen sind sie fertig. Ich ernte gerne ein-zwei Radieschen für die jeweilige Mahlzeit und sähe im selben Moment schon wieder das Saatgut für die nächste Runde. Denn ich kann von den knackig scharfen Knollen nicht genug kriegen. Und dabei nicht vergessen: die Radieschenblätter sind lecker essbar!

Kochbuch „Deutschland vegetarisch“ von Stevan Paul

„Ugh, wo ist mein Fleisch“ – auch wenn ihr das jetzt denkt, bitte trotzdem weiterlesen. Denn dieses Kochbuch feiert regionale, deftige Hausmannskost, bei der man Fleisch und Fisch gar nicht vermisst. Was vermutlich auch an den Unmengen Butter, Sahne und Eiern liegt, die hier Verwendung finden.

Der Autor, Stevan Paul, ist ein Hansdampf in allen Küchen, wenn man so sagen darf. Der gelernte Koch, der seit 2000 auch bloggt als nutriculinary.com, ist Kochbuchautor, Restaurantkritiker für die Süddeutsche Zeitung und hat 2016 seinen ersten Roman veröffentlicht: „Der große Glander“. Da geht’s natürlich auch ums Essen – und um Food-Art.

Sein Kochbuch „Deutschland vegetarisch“ ist ein Kompendium mit 145 regionalen Klassikern der deutschen Küche. Von den meisten hatte ich noch nie vorher gehört, da will ich ganz ehrlich sein. „Der große Hans“ zum Beispiel? Ein gedämpfter Kuchen aus Norddeutschland, der mit einem Kompott aus getrocknetem Obst und Senfsauce serviert wird. „Grumbeerwaffele“? Eine Kartoffelwaffel aus Rheinland-Pfalz. Lecker mit Pilzen und schmeckt auch kalt super. Lassen sich übrigens auch ganz schnell im Toaster aufbacken. Die Reste machten sich am nächsten Tag gut mit einem Salat im Büro.

Das Buch nimmt einem mit über das Jahr, vom Frühling bis zum Winter. Saisonale Rezepte: Wie ich finde, ein hilfreicher Aufbau. Wie koche ich Spargel mal neu? Kapitel „Frühling“ to the rescue! Das Spargelrezept mit Hollandaise von Bärlauch ist übrigens seit letztem Jahr mein go-to. Yes, it is that good!

Mein Fazit, nachdem ich mich jetzt über ein Jahr durch dieses Kochbuch gekocht habe (auch wenn ich noch lange nicht alle Rezepte ausprobiert habe)

Deutsche Küche ist Vielfalt: Viele neue Ideen durch regionale Rezepte aus ganz Deutschland. Da sag noch mal einer, traditionelle deutsche Küche beschränke sich auf Currywurst und Haxen!

Saisonal und regional: Fokus auf saisonale Rezepte ist super für alle, die mit den Jahreszeiten kochen wollen und sich beim Besuch auf dem Bauernmark gefragt haben, was sie denn mit Stielmus eigentlich machen sollen.

Übersichtliche Zutatenliste: Keine ausgefallene Zutaten, die man nur für ein Gericht kaufen muss, und die dann im Vorratsschrank verstauben. Sehr gut!

Bier oder Wein: Jedes Rezept hat mindestens eine Getränkeempfehlung. Finde ich einen super Service für alle, die keine Experten sind bei Getränkepairings.

Viel Butter & Sahne: Nix für Menschen, die leichte Gemüseküche suchen.

Eile mit Weile: Besonders im Winter, wenn die eingelagerten Gemüse gepimpt werden müssen, sind die Rezepte zeitintensiv. Zeitangaben wären da hilfreich gewesen. Daher auch nur bedingt für absolute Anfänger in der Küche geeignet.

Kochbuch kaufen? Könnt ihr zum Beispiel hier.